1.Bundesliga: Hessen-Team verliert zu Hause in Darmstadt zum Bundesligauftakt gegen die Chemnitzer Wölfe
1.Bundesliga: Hessen-Team verliert zu Hause in Darmstadt zum Bundesligauftakt gegen die Chemnitzer Wölfe.
von Ronald Leinbach
Beim Erst-Bundesligaauftakt in Darmstadt verlor das neu gebildete Hessenteam zu Hause äußerst unglücklich und mit großen Protesten der Zuschauer und gastgebenden Boxfunktionäre.
Darmstadt. Nach langer Pause gibt es wieder eine hessische Mannschaft in der 1. Boxbundesliga. Das unter dem Namen „Kampf-Gemeinschaft Hanau-Darmstadt“ auftretende achtköpfige Team besteht aus Kämpfern der Vereine Hessens, wird gecoacht von Ronald Leinbach, dem Lehrwart des Hess. Boxverbandes bzw. Cheftrainer des 1.BC Marburg sowie dem Darmstädter Erfolgstrainer Eugen Rempel. Eugen Rempel stellte zum Bundesligaauftakt auch immerhin die Hälfte aller Boxer, die in den 8 Gewichtsklassen vom Bantam (-56 kg)- bis Superschwergewicht (über 91 kg) über die Waage zu gehen hatten. Mit dabei im Trainerteam ist auch der ehemalige Deutsche Meister, EM- und WM-Teilnehmer bei der U19-Jugend. Björn Geier übernahm als DBV-A-Trainer an diesem Box-Wochenende nicht nur die Vorbereitungs-arbeit der hessischen Boxathleten unmittelbar vor ihrem ersten heimischen Erstbundesligaeinsatz, nein, er half auch als Referent und Ausbilder bei der am gleichen, gerade vergangenen Wochenende wie der Erstligaauftakt begonnenen neuen C-Trainer-Ausbildung des Hess. Boxverbandes aus und unterstützte damit seine HBV-Kollegen Lehrwart Ronald Leinbach und Präsident Daniel Tischer bei der C-Trainerausbildung in FFM (die in der CSC-Sportschule in der Borsigallee 47 in FFM-Bergen-Enkheim stattfindet) im hohen Maße.
Erschwerend für den ersten Bundesliga-Kampftag kam dazu, dass im Halbschwergewicht der gemeldete Kämpfer aus Limburg zu spät zur Waage erschien und nicht mehr eingesetzt werden konnte, weil er sich anschließend krank meldete. Das war natürlich äußerst schade für das gastgebenden Team, denn es wurde nicht rechtzeitig informiert und deren Funktionäre konnten so nicht für Ersatz sorgen. Damit stand es schon vor dem ersten Gong 0:2 für die Gäste aus Sachsen. In die Wertung fließt bereits der Wiegepunkt mit ein. Ein anschließend im Wettkampfring erkämpfter Sieg oder Unentschieden bringt einen weiteren Wertungspunkt.
1. Mit Beginn der Kämpfe hieß es für den Liagneuling dann auch gleichzeitig „Beginn der Aufholjagd“ und die begann eigentlich spektakulär: im Bantamgewicht (bis 56 kg) zeigte der gerade der Jugendklasse entwachsene Boxer der gastgebenden TG 75 Darmstadt, der 18jährige Ousainou Hansen, gegen Alik Aloyan einen über drei Runden ausgeglichenen Kampf. In der Schlussrunde hatte der Südhesse sogar etwas mehr noch zuzusetzen. Große Enttäuschung erfolgte dann unter den zahlreichen Zuschauern. (es waren zwar nur 300, aber die kleine Halle in Darmstadt war „rappelvoll“), denn das Kampfgericht entschied mit 2:1-Punktrichterstimmen zugunsten des Chemnitzers. (Zw.-stand nun: 1:4)
2. Die „Aufholjagd“ musste also weitergehen: im folgenden Leichtgewichts-kampf sorgte Ousainous Zwillingsbruder Assan für hervorragendes Distanzboxen und ließ den vom BoxVerband Baden-Württemberg ausgeliehenen Chemnitzer Kevin Kischenko keine Chance, in den Kampf zu kommen. Nach drei Runden hieß der einstimmige Punktsieger Assan Hansen. Im Mannschaftswettbewerb stand es jetzt 3:5.
3. Im Halbweltergewicht hatte dann der 18jährige Ali Hassani, der 3. Kämpfer des gastgebenden TG-75-Boxabteilung, trotz guter Schlussunde keine Siegchance gegen den sich in hervorragender Form befindenden Chemnitzer und 3.DM Jan Ualikhanov. Es stand nun 4:7.
4. Wer gehofft hatte, dass es nach der dann folgenden 15minütigen Pause für die Gastgeber besser laufen sollte, wurde nur zum einen nicht enttäuscht, nämlich von der Kampfkraft des Hessen-Boxteams. Zum anderen blieb aber der Negativtrend im Verhalten der Punktrichter bestehen. Konnte man den alles gebenden Hanauer Weltergewichtler Attila Sendic nach der ersten Runde knapp hinten gesehen haben, so vollbrachte der pausenlos attackierende Boxer der Gastgeber eine unerwartete Kampfleistung und konnte eigentlich die Runde 2 und für alle sichtbar die 3.Runde für sich entscheiden. Doch das Kampfgericht war sich wieder uneinig: zwei der drei Punktrichter entschieden sich für Ertac Yüce. Nur einer war auf seiten des Hessen-Boxteams. Somit waren die Chemnitzer nicht mehr einholbar auf 5:9 davon gezogen.
5. Auch wenn im folgenden Mittelgewichtskampf im hochklassigen Duell zweier deutscher Meister der Marburger Ibrahima Diallo recht deutlich nach drei Runden das Gefecht gegen Stepan Nikitin dominierte und für alle sichtbar – auch für die gegnerische Seite- den Punktsieg eigentlich sicher nach Hause bringen konnte, kam es wiederum nur zu einem 2:1-Urteil. Warum hier nicht alle drei Punktrichter für den Marburger votier-ten, bleibt ein Unverständnis, dass seine Fortsetzung im nächsten Kampf, im Schwergewicht fand. (Zwischenstand nun: 7:10)
6. Der Wiesbadener Emre Göcmen lieferte dem Europameister im Trikot der Sachsen, Siarhei Karnyev einen Kampf auf „Biegen und Brechen“. Konnte man dem vermeintlichen Favoriten die Anfangsrunde noch gutschreiben, so gehörten Runde 2+3 eindeutig dem bedingungslos kämpfenden Landeshauptstädter. Schwer gezeichnet mit einem Cut über dem Auge rettete sich Karnyev bis zum Schlussgong. Aber auch hier wurde das von allen erwartete Urteil nicht ausgerufen: Als Göcmen zum Verlierer nach Punkten mit 2:1-Richterstimmen erklärt wurde, „kochte die Halle“. Dieses Ergebnis rief nicht nur empörendes Staunen, sondern auch nicht enden wollende Protestrufe hervor. Es stand nun 8:12
7. Im Schlusskampf war dann die „Luft raus“. Nachdem eine alte Kapselverletzung am Schlaghand-Daumen wieder aufgebrochen war, gab der 4.TG-75-Akteur, Carsten Gehb, auf Anraten seiner Trainer den Kampf gegen den Chemnitzer Moritz Reichelt auf. Schlussstand: 9:14
von Ronald Leinbach