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++ Ausführlicher Bericht: Deutsche Meisterschaften in Berlin ++

Berlin.
Am vorletzten Dienstag begannen für die  qualifizierten hessischen olympischen Boxer die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen, die bis Sonntag, 04.08., in Berlin stattfanden. Zur gleichen Zeit und gleichen Ort (Berliner Olympiastadin-Gelände) gab es die Deutschen Meisterschaften noch in neun anderen Sportarten statt. „Die Finals – Berlin 2019“  vereinten Deutsche Meisterschaften im Bahnradsport, Bogensport, Boxen und Kanu, in der Leichtathletik, beim Modernen Fünfkampf, Schwimmen sowie Turnen, Triathlon und Trial. Zehn Deutsche Meisterschaften in einer Stadt und an einem Wochenende, mehr als 3.000 Sportlerinnen und Sportler, die binnen 48 Stunden um insgesamt ca. 180 Titel in 140 Disziplinen kämpften. Am 3. und 4. August 2019 kam es zu einem Final- Sportwochenende der Superlative.
Abkürzungen:

HF=Halbfinale, AF=Achtelfinale, VF=Viertelfinale

Zur qualifizierten Auswahl des Hessischen Boxverbandes (HBV) gehörten 3 Frauen und 14 Männer:

1. HF-Frauen-Fliegengewicht bis 51 kg:
Georgiana-Diana Podaru vom BC Nordend Offenbach verl.d.RSC 2.R. gegen die
spätere DM-Vizemeisterin Ursula Gottlob (NRW)
2. HF-Frauen-Bantamgewicht bis 54 kg:
Monika Schwarz (BC Kostheim) siegt n.P. (5:0) ü. Lea Carolin Knieps (NRW)
3. Finale-Frauen-Bantam:
Monika Schwarz siegt n.P. (5:0) ü. Johanna John (Bayern)
4. VF-Frauen-Federgewicht bis 57 kg:
Ramona Graeff (BR Condor Limburg) siegt n.P. (5:0) ü. Anastasia Radunski (BY)
5. HF-Frauen-Feder:
Ramona Graeff siegt n.p. (5:0) ü. Cansu Cak (BaWü)
6. Finale-Frauen-Feder:
Ramona Graeff siegt n.P. (5:0) ü. Elisa Rohde (BB)
7. AF-Männer-Bantamgewicht bis 57 kg:
John Fischer (TuS Asch ́b.-Leider) verl. n.P. (0:5) geg. Mikad Teke (NRW)
8. VF-Männer-Leichtgewicht bis 60 kg:
Ali Hassani siegt n.P. (4:1) ü. Ousainon Hansen (beide TG 75 Darmstadt)
9. HF-Männer-Leicht:
Ali Hassani verl. n.P. (1:4) gegen Magomed Ataev (Herdorf/NRW)
10. AF-Männer-Halbwelter bis 63 kg:
Henry Grün (TG 75 DA) siegt n.P. (4:1) ü. Hagen Worofka (Sachsen-Anhalt)
11. AF-Männer-Halbw.
Assan Hansen (TG 75 DA) siegt n.P. (3:1) ü. Richard Toth (Mecklenb.-Vorp.)
12. VF-Männer-HW
Assan Hansen WO über Henry Grün (beide TG 75 DA)
13. HF-Männer-Halbwelter:
Assan Hansen verl. n.P. (0:5) geg. Kastriot Sopa (BaWü)
14. AF-Männer-Weltergewicht bis 69 kg:
Artur Mamberger (BV Uppercut Gießen) verl.n.P. (0:5) geg. Paul Wall (Berlin)
15. AF-Männer-Weltergewicht bis 69 kg:
Benjamin Gläser (TSV FFM-Ginnheim) verl.n.P.(0:5) geg. Mert Karikaya (BaWü)
16. AF-Männer-Mittelgewicht bis 75kg:
Ibrahima Diallo (1.BC MR) siegt n.P. (4:1) ü. Serhat Parlak (NRW)
17. AF-Männer-Mittel:
Youness Boulaich (GBG Wiesb.) verl.n.P. (0:5) geg. Zelimhan Dadaev (Berlin)
18. AF-Männer-Mittel:
Serkay Cömert (BG Kesselstadt) verl.n.P. (2:3) geg. Kevin Boakye-Schumann (MV)
19. VF-Männer-Mittel:
Ibrahima Diallo verl. n.P. (2:3) geg. Zelimhan Dadaev (Berlin)
20. AF-Männer-Halbschwergew. bis 81 kg:
Vedat Rascovic (PSV FFM) verl.d. RSC 3. R. geg. Aram Aibyan (Sachsen)
21. AF-Männer-Superschwergew.ü.91 kg:
Thomas Hamacek (BC Kostheim) verl.n.P. (0:5) geg. Kenan Husovic (BY)
22. VF-Männer-Superschwer:

Cyrill Kanka (BC Kostheim) verl.n.P. (1:4) geg. Alex Müller vom Berge (Berlin)

Zu den jeweiligen Kämpfen bzw. Gewichtsklassen mit hessischer Beteiligung:

Zu 1:
Der rührige Offenbacher Trainer Bernd Hackfort war sich ob der Schwere seines DM-Unternehmens für seinen
Schützling Georgiana-Diana Podaru bewusst und sah sich veranlasst – ebenso wie der Referee- ob der Klasse der Gegnerin, der

bereits mehrfachen Deutschen Meisterin Ursula Gottlob, das ungleiche Gefecht in der 2. Runde abbrechen zu lassen.

Zu 2+3:
Die letztjährige DM-Vize Monika Schwarz vom BC Kostheim wollte es in diesem Jahr wissen und war durch mehrere,
von ihrem Trainer Jacek Nawrot organisierte Kontrollwettkämpfe gut vorbereitet. Eine kleine Magen-Darmverstimmung schien
das DM-Unternehmen zu behindern, doch bekam die routinierte Kostheimerin alles rechtzeitig „in den Griff“ und besiegte im
Halbfinale wie dann im Finale ihre starke Gegnerinnen aus NRW und Bayern mit jeweils dominanten drei Runden auf der

langen Distanz und einstimmigen Punkturteilen.

Zu 4-6:
Auch die Düsseldorfer Mathematikstudentin Ramona Graeff vom Boxring Condor Limburg hatte unter ihrem
Trainergespann Giuseppe Petronio und Pasquale Ferraro eine gute DM-Vorbereitung absolviert mit mehreren
Kontrollwettkämpfen in Italien und den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Cottbus (wir berichteten!). Ramona
präsentierte sich von ihrer besten Seite und gewann alle drei Kämpfe souverän mit jeweils einstimmigen Punkturteilen. Richtig
öffentlich gewürdigt wurde ihre boxerische Klasse erst in der 3. Runde des Finalkampfes, als der Kommentator der
Fernsehübertragung nicht anders konnte und nicht die Klasse ihrer brandenburgischen Gegnerin, sondern die der aktuellen und
mehrfachen Deutschen Hochschulmeisterin aus Düsseldorf/Limburg herauszustellte und zu würdigte. Mit ihren in allen drei
Kämpfen gezeigten Leistungen ist Ramona Graeff  uneinholbar die Nr. 1 in Deutschland im Frauen-Federgewicht und bereit für

die nächsten internationalen Herausforderungen.

Zu 7:
John Fischer vom TuS Aschaffenburg-Leider ist noch nicht lange in Deutschland und bringt schon internationale
Erfahrungen aus dem ugandischen Nationalteam mit. Sein Gegner Mikad Teke aus NRW hatte am Ende die klareren Treffer,

siegte einstimmig und erkämpfte sich danach noch die Bronzemedaille.

Zu 8+9:
Im Leichtgewicht wurde es schon bei der Auslosung dramatisch. Vereinbart war mit dem DBV, dass es im 1. Kampf zu
keinem Aufeinandertreffen zweier Boxer vom gleichen Stützpunkt kommen darf, nicht aber, wenn zwei vom gleichen Verein
gegeneinander gelost werden.
Das Pech hatten nun die Hessen. Der bei der TG 75 trainierende Ali Hasani traf auf dem im OSP Heidelberg ansässigen TG-75-
Vereinskameraden Ousainou Hansen: beide taten sich nicht weh und das sahen dann auch die Punktrichter, die sich aber für
einen entscheiden mussten und die Siegpunkte mit 4:1-Stimmen dem Ali Hasani überliesen. Nicht nur die beteiligten Kämpfer,
alle Hessen, waren ob der Situation traurig und den Trainen nahe, mit so einer unsinnigen Vereinbarung leben zu müssen.
Hier ist nun der HBV mit einer Antragstellung an den DBV in der Pflicht, dass hier bis zur nächsten DM im Oktober/November
bei der U21 und der U19 Abhilfe geschaffen wird.
Ali Hasani stand nun im Halbfinale gegen den Herdorfer Magomed Ataev und verlor wie er tags zuvor „gewonen“ hatte, mit

1:4-Richterstimmen.

Zu 10-13:
Zwar gab es auch hier Lospech, aber darüber, dass Verbandskameraden in der 2. Runde aufeinander stoßen können,
darüber war man sich schon seit Jahren unter den beteiligten Landesverbänden einig.
So kam es denn auch:
Henry Grün gewann sein Achtelfinalkampf ebenso knapp, aber verdient, gegen den Oldie und routinierten Hagen Worofka vom
Blau-Weiß Könnern/LVSachsen-Anhalt, wie sein Vereinskamerad Assan Hansen den Mecklenburger Richard Toth  (Phoenix SV
Stralsund) mit 3:1-Richterstimmen nach Punkten ausschalten konnte. Jetzt hätten beide gegeneinander im Viertelfinale um
Bronze gegeneinander kämpfen müssen. Henry Grün verzichtete, kurierte seine Verletzung aus und Assan Hansen stand nun im
Halbfinale gegen den Baden-Württemberger und bereits mehrfachen DM Kastriot Sopa. Der ebenfalls auf schnellen Füßen
agierende  Süddeutsche vom SV Heilbronn nahm die einstimmige Punktentscheidung mit ins Finale, dass er dann als erneuter

DM verließ.

Zu 14+15:
Im Männer-Weltergewicht standen sich zwei mehrfache DM im Kadetten-Jugendbereich gegenüber. Artur
Mamberger war nahe dran an der Überraschung und brachte nach ausgeglichener ersten Runde den favorisierten Berliner Paul
Wall im Mitteldurchgang nach blitzschnellen Auslagenwechsel mit einer rechten Geraden schwer zu Boden. Doch der Berliner
schaffte es, wieder rechtzeitig auf die Beine zu kommen und die 2. Runde zu überstehen. In der 3. Runde erhielt Paul Wall
wegen einer Cut-Verletzung noch zusätzliche Verschnaufpausen und am Ende ein umstrittenes- – wenn auch 5:0-Punkturteil –
zugesprochen. Leider musste sich damit ein in Hochform präsentierender ehemaliger zweifacher Kadetten- und Junioren-Vize-
Europameister ohne Medaille von der DM verabschieden. Doch Artur Mamberger vom BV Uppercut Gießen konnte zeigen, dass er in der DBV-Spitze mithalten kann.
Weniger spektakulär und nicht umstritten war das Ergebnis im zweiten Weltergewichtskampf mit hessischer Beteiligung. Der
bereits über 30jährige Mathe- und Physiklehrer ehemalige Hessenmeister Benjamin Gläser vom TSV FFM-Ginnheim wollte es
„auf die alten Tage“ noch einmal wissen und nach dem im Juni erkämpften Vizetitel bei den Hessenmeisterschaften noch einmal

eine DM erleben. Doch sein Achtelfinalgegener in Berlin war zu stark. Der spätere DM-Dritte Mert Karikaya vom LV BaWü war zu schnell und gewann einstimmig nach Punkten.

Zu 16-19:
Im Mittelgewicht waren gleich drei Hessen vertreten. Youness Boulaich vom GBG Wiesbaden blieb beim
Achtelfinalkampf gegen den Berliner Zelimhan Dadaev weit unter seinen Möglichkeiten, die er in den beiden Vorjahren bei
seinen exzellenten Auftritten in der Bundesliga und bei den letztjährigen Meisterschaften bewiesen hatte. Doch ohne seinen
Trainer Rashid el Bakri konnte Youness nich an seine Leistungsgrenzen herantreten und musste dem Berliner die einstimmig Punktentscheidung überlassen.
Der zweite Hesse im Mittelgewicht war der im Juni im Halbschwergewicht den Hessenmeistertitel erkämpfende Serkay Cömert
vom BG Kesselstadt. Dass er auch im Mittelgewicht mit seiner Schnelligkeit und seiner guten Reaktionsfähigkeit zur nationalen
Spitze gehört, bewies er im Kampf gegen den Mecklenburger Favoriten Kevin Boakye-Schumann. In allen drei Runden bot er
dem U21-DM und erfolgreichen Bundesligaboxer, der auch später den Meistertitel holte, Boxen auf Augenhöhe. Auch die
Punktrichter hatten es schwer, sich zu entscheiden. Mit 2:3-Stimmen wurde schließlich Serkay Cömert rausgepunktet.
Das Los bestimmte im Achtelfinale dem 3. Hessen, Ibrahima Diallo vom 1.BC Marburg, den letztjährigen Vize-DM Serhat
Parlak (WBC Duisburg/Landesverband NRW) zum Gegner. Diese hohe Hürde meisterte der derzeitige BW-Soldat mit langen
Geraden und zwei deutlichen Anfangsrunden, die der verzweifelt kämpfende Parlak auch in einem fulminanten Schlussspurt in
der 3. Runde nicht mehr aufholen konnte. Im Viertelfinale ging es dann schon um die Bronzemedaille. Hier traf Diallo auf den
Lokalmatadoren Zelimhar Dadaev vom Berliner Boxverband. Auch hier brachten die ersten beiden Runden Punktvorteile für
Diallo. Eine enge 3. Runde lies ihn zum unglücklichen Verlierer werden, denn nur 2 der 5 Punktrichter hatten den Mut, gegen

den lautstark angefeuerten Berliner zu stimmen. Diallo blieb somit der 5. Platz.

Zu 20:
Nach seinem souveränen Gewinn des B-Hessenmeistertitels und dem Wechsel von Hessenmeister Serkay Cömert ins
Mittelgewicht wurde das Frankfurter Talent Vedat Raskovic in den hessischen DM-Kader berufen. Doch die Nominierung kam
etwas zu früh. Der ehrgeizige und trainingsfleißige PSV-Boxer benötigt noch mehr Wettkampferfahrung um in der Eliteklasse
und gar bei der DM mitwirken zu können. Vedat kämpfte beherzt gegen den mehrfachen Sachsen- und DM-Vizemeister vom
KSV Zwickau. Nach merhmaligen Anzählen brach der Ringrichter im Schlussdrittel zugunsten von Aram Aibyan, der später

wiederum den DM-Vizetitel holte, ab.

Zu 21+22:
Im Superschwergewicht war Hessen mit zwei aufstrebenden Athleten vom BC Kostheim vertreten. Der bereits
Bundesligaluft schnuppernde Thoams Hamacek hatte jedoch Lospech und traf auf den späteren Meister Kensan Husovic vom
LV Bayern. Es wurde hart um jeden Punkt gekämpft. Thomas boxte alle drei Runden beherzt mit, doch der unbändige
Kampfgeist seitens des Boxers der Boxabteilung des 1860 München setzte sich letztendlich knapp durch.
Auch Cyrill Kanka traf auf einen schweren Gegner, nämich den Mitfavoriten aus Berlin. Alexander Müller vom Berge besitzt
bereits ausreichende Boxerfahrung in der 1.Bundesliga und hatte gegen den Kostheimer leichte Vorteile. Bei seinen ersten
großen Meisterschaften war für den Modellathleten aus Kostheim mehr drin, doch fehlte ihm noch die nötige Erfahrung, um
seine Stärken im Distanzboxen auf dieser Ebene zum Tragen zu bringen.
(Bericht: Ronald Leinbach)

Hessischer Boxverband e.V.
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