Hessenmeisterschaft in Frankfurt und Marburg
Die hessischen Boxer/innen warteten trotz der langen Corona-Pause mit guten Leistungen in der diesjährigen Hessenmeisterschaften auf, die an zwei Wochenenden mit 4 Veranstaltungsterminen in allen Altersklassen durchgeführt wurde. Das erste Meisterschaftswochenende fand in Frankfurt, das zweite und damit auch letzte Finalwochenende in der Marburger Sporthalle im Stadtteil Cappel statt.
Frankfurt
Gute Kämpfe gab es beim Auftakt der Hessischen Meisterschaften am Samstag und Sonntag in der Sporthalle in der Frankfurter Wächtersbacher Str. 80. Ausrichter war die Boxabteilung der Frankfurter Eintracht.
Die hessischen Boxer/innen starteten mit guten Leistungen in die diesjährigen Hessenmeisterschaften in allen Altersklassen. Der 1. BC Marburg war der Verein, der die meisten TeilnehmerInnen zur Meisterschaft meldete (insgesamt 17, davon 3 (1 Frau + 2 weibl. Jugend), 3 Männer-A-Klasse, 3 Männer- B-Klasse (= bis 10 Siege).und 8 Schüler, Junioren und Jugend)
Am ersten Meisterschafts-WE in FFM gab es sehenswerte Kämpfe in FFM:
- Schüler-Papiergewicht bis 37 kg: Omar Nasra verl. n.P. (0:3) gegen Madak Ciwan (TG Zeilsheim)
- Frauen-Halbwelter bis 63 kg: Melina Swiety verl. n.P. (0:3) ü. Alina Schuch (BC Kostheim)
- Männer-Halbmittel -71 kg: Mohamadnur Alouda siegt RSC-1.R. gegen Alex Reimann (TG 75 Darmstadt)
- Männer-Leicht – 60 kg: Mohammed Aided verl. n.P. (3:0) gegen El Adlouni Baali Rida (Eintr. FFM)
- Män-Superschwer- 92+ kg: Dylan Nanwo siegt n.P. (3:0) gegen Dominik Okafor (Eintr. FFM)
- Männer-Weltergew.- 67 kg: Armin Azari siegt n.P. (2:1) über Petar Petrovic (TuRa Niederhöchstadt)
- Män.-Welter, -67 kg: Petar Petrovic (Tura Niederhöchstadt) siegt n.P. (3:0) ü. Daniel Horig (Uppc. GI)
- Män-A-Halbschwer, -80 kg: Alexander Okafor (TG 75 DA) siegt d.RSC 3.R. geg Vedad Raskovic (Eintr.FFM)
Zu 1.: Im Schüler-Papiergewicht bis 37 kg traf der 10jährige Marburger Omar Nasra erneut – wie schon eine Woche zuvor in Gießen – bei seinem 4. öffentlichen Kampf auf den starken Zeilsheimer Madak Ciwan. Der Schützling des HBV-Jugendwartes Servet Köksal aus der Mainmetropole gewann beim letzten Duell in Gießen deutlich, diesmal aber Omar hielt stark dagegen. Dennoch musste er am Ende wieder nach drei Runden eine sehr knappe Punktniederlage zulassen.
Zu 2.: Nach über 2jähriger Wettkampfringpause wagte die in dieser Zeit in Neuseeland weilende Marburger Psychologiestudentin Melina Swiety ein Comeback. Sie war zwar gut vorbereitet, aber man merkte ihr doch das fehlende Ringgefühl gegen die Kostheimerin Alina Schuch an. Melina boxte -gut eingestellt von Coach Andre Kinas- konsequent und richtig gegen die südhessische Rechtsauslegerin und kam mit der eigenen rechten Schlaghandgeraden immer wieder erfolgreich zum Ziel,. Dennoch wiar die Kostheimerin flüssiger in ihren Aktionen und fuhr einen knappen Punkt- und Hessenmeisterschaftssieg nach Hause.
Zu 3.: Selbstbewusst ging der jetzt in Gießen wohnende, aber weiterhin für den 1.BC MR in den Ring steigende Mohmamadnur Alouda in den Kampf. Der Darrmstädter Alex Reimann wurde gleich hart getroffen, taumelte und konnte sich nur ungenügend gegen die weiteren Angriffe des Marburgers erwehren. Weitere harte Treffer führten zum Ringrichter-Anzählen und folgenden Kampfabbruch zugunsten des Marburgers noch in der Anfangsrunde.
Zu 4: Im weiteren Kampf der Männer-B-Klasse traf der Marburger Mohamed Aided in der 60-kg-Leichtgewichtsklasse auf den Eintrachtler El Adlouni Bali Rida von der Boxabteilung des Fußball-Bundesligisten Eintracht FFM. Die Vorteile wechselten zwar ständig, doch am Ende bekam der Einheimische den knappen, aber nicht unverdienten Punktsieg zugesprochen.
Zu 5.: In der 92+ Superschwergewichtsklasse stellte sich der Marburger Student Dylan Nanwo schnell auf die Jabs des anfangs tänzelnden Frankfurters Dominik Okafor ein und setzte den Mainstädter ständig unter Druck. Dieser war ab der 2. Runde immer weniger in der Lage, den gezielten, kontrollierten und steten Angriffen des Marburgers zu begegnen. Okafor boxte zwar noch bis Mitte der 2. Runde mit, musste sich dann aber am Ende dem ständigen Körper-Kopf-Attacken des Marburgers beugen und die Punktniederlage vor heimischen, laut unterstützenden, Zuschauern hinnehmen.
Zu 6.: Im Männer-Weltergewichtskampf traf der 19jährige 1.BC-Boxer Armin Azari auf den bärenstarken Niederhöchstädter Petar Petrovic. Beide schon den Hessenmeistertitel in früheren Jahren erkämpfende Athleten boxten auf hohem Niveau. Azari hatte im variablen Schlagabtausch aber immer eine Hand mehr drin und sah am Ende erfreut, dass zwei der drei Punktrichter für seinen Sieg votierten.
Zu 7.: Tags darauf am Sonntag kämpfte sich der Niederhöchstädter aber mit einem sicheren Punktsieg über den Gießener Daniel Horig doch noch ins Finale und kann auf die erfolgreiche Revanche mit Azari eine Woche später in Marburg hoffen.
Zu 8. Höhepunkt der ersten HM-Veranstaltung in Frankfurt war der vorgezogene Endkampf im Halbschwergewicht der A- bzw. Eliteklasse zwischen dem gebürtigen Frankfurter Nationalkaderboxer Alexander Okafor (trainiert und lebt jetzt im Olympiastützpunkt Heidelberg) und dem starken, bereits in den Vorjahren schon Hessenmeister und DM-Teilnehmer Vedad Raskovic (Eintr. FFM). Beide lieferten sich ein hochwertiges Gefecht auf Augenhöhe. Im Laufe des Kampfes setzte sich abder die größere Routine Okafors durch, der seine Beweglichkeitsvorteile mit langen gestochenen Geraden abschloss, den Referee in der Schlussrunde mit genauen Treffern zum Anzählen Raskovics veranlasste und einen sicheren Punktsieg verbuchte.
Dieser Endkampf wurde auf Bitten des DBV und des OSP Heidelberg eine Woche vorverlegt, weil Alex Okafor vom Deutschen Boxverband für die Qualifikationskämpfe zur Teilnahme an den diesjährigen Weltmeisterschaften Ende Oktober nominiert wurde.
Am Final-Wochenende der HM musste Okafor dann sich mit den deutschen Konkurrenten um die Teilnahme an den WM in Schwerin aseinandersetzen. Dies gelang dem Frankfurter in überzeugender Weise. Alexander Okafor musste sich gegen die anderen deutschen Spitzenboxer Delil Dadaev (Berlin), Ben Ehis (NRW) und Silvio Schierle (OSP Frankfurt-Oder) durchsetzen. Okafor konnte überzeugend seine Stärken auf den Punkt bringen und wurde für die Teilnahme an der WM vom DBV in der Cruiser-Gewichtsklasse (bis 86 kg) nominiert.
Gastgeber der Weltmeisterschaft ist die serbische Hauptstadt Belgrad. Die Vorrundenkämpfe des Turniers starten am 25. Oktober, die Finalkämpfe werden am 5. November ausgetragen. Das Team hat sich vom 30. September bis zum 5. Oktober in Assisi (Italien) mit Testwettkämpfen gegen italienische und kroatische Gegner vorbereitet und wird sich vom 9. Oktober bis zum 16. Oktober in Sheffield mit den Athleten aus Großbritannien den letzten Feinschliff für das Turnier in Belgrad holen.
Die weiteren Finalkämpfe der Hessenmeisterschaften wurden dann eine Woche später am Samstag (ab 12h) und Sonntag (ab 10h) in der Marburger Sporthalle in Cappel ausgetragen.
Es boxten seitens des gastgebenden 1.BC MR (MR zuerst genannt!):
- Männer-B-Halbmittel, -71 kg: Mohamadnur Alouda siegt n.P. (2:1) gegen Quantin Kauschka (BBA Bruchköbel)
- Jugend-B-Halbmittel, – 71 kg: Dustin Kilian verl. n.P. (3:0) gegen Sabir Bachiri (BC Hochheim)
- Jugend-B-Halbschwer, – 80 kg: Artin Khani verliert n.P. (3:0) gegen Ayoub Amallah (GBG Wiesbaden)
- Männer-A-Welter, – 67 kg: Armin Azari verliert n.P. (2:1) geen Petar Petrovic (TuRa Niederhöchstadt)
- Jugend-A-Halbwelter, -63,5 kg: Walid Khakishov siegt kampflos über Liam Stark (BV Uppercut Gießen)
- Männer-A-Halbmiitel, – 71 kg: Luis Seibel verl.n.P.(0:3) gegen Henry Grün (TG 75 Darmstadt)
- Männer-B-Superschwer, +92 kg: Dilan Nanwo verl. n.P. (1:2) gegen David Minnemann (BG Kesselstadt)
- Männer-A-Halbwelter, -63,5 kg: Franklyn Dwomoh siegt n.P. (3:0) gegen Ali Hassani (TG 75 Darmstadt)
- Junior-A-Welter/Halbmittel, – 66-70 kg: MohamedNasr Abasi siegt. n.P. (3:0) ü. Daniel Brinkmann (Uppc.GI)
1.: Männer-Halbmittelgewicht bis 71 kg: Selbstbewusst ging der jetzt in Gießen wohnende, aber weiterhin für den 1.BC MR in den Ring steigende Mohmamadnur Alouda in den Kampf. Der BBA-Bruchköbeler Jura-Student Quantin Kauschka wurde gleich hart getroffen, taumelte, konnte sich aber über die Zeit bis zur ersten Pause retten. Danach stellte sich der Boxer aus dem Hanauer Vorstadtclub besser auf die weiteren Angriffe des Marburgers ein und konterte ebenso stark. Die zweite Runde konnte man dem Bruchköbeler geben. Die letzte Runde musste also entscheiden. Mit etwas größerer Kampfkraft versehen, erhielt am Ende der Marburger einen knappem 2:1-Punktsieg zugesprochen.
- In der gleichen Gewichtsklasse der 17-18jährigen Jugendboxer konnte der Marburger Dustin Kilian nicht an seine zuletzt gezeigte Kampfstärke anknüpfen. Gegen den dominant auftretenden Hochheimer Sabiri zeigte der Marburger keine Risikobereitschaft, zog den Rückwärtsgang vor, arbeitete zwar auf schnellen Füßen und lies sich nicht hart treffen. Den Kampfverlauf bestimmte aber der Hochheimer und fuhr einen einstimmigen Punktsieg nach Hause.
- In der Jugend-Halbschwergewichtsklasse bis 80 kg hatte der Marburger Artin Khani in der ersten Runde zu deutlich das Nachsehen, boxte sich zwar im Mitteldurchgang zurück und kämpfte in der dritten Runde in einem Fight auf „Biegen und Brechen“ um jeden Punkt bis zur beidseitigen Erschöpfung. Den knappen Punktsieg verdiente sih der Wiesbadener durch seine dominante erste Runde.
Am Sonntag erfolgten in der Cappeler Sporthalle die folgenden 6 Marburger in Finalkämpfen (von insgesamt 10)
Zu 4.: Im Männer-Weltergewichtskampf traf der 19jährige 1.BC-Boxer Armin Azari erneut auf den bärenstarken Niederhöchstädter Petar Petrovic, den Azari im Halbfinale in FFM in der Vorwoche bereits knapp besiegen konnte. (wir berichteten!) Beide schon den Hessenmeistertitel in früheren Jahren erkämpfende Athleten boxten auf hohem Niveau. Azari wirkte etwas übertrainiert, zeigte nicht die gewohnte Explosivität, so das am Ende der knappe Punktsieger mit 1:2-Richtesrtimmen aus dem Taunus ausgerufen wurde.
Zu 5.: Im Junioren-Halbweltergewicht fokussierte sich der Marburger Walid Khakishov auf die Revanche gegen den Gießener Liam Stark. Doch der Deutsche Meister aus der Nachbarstadt erkrankte kurzfristig und konnte nicht antreten. Kampfloser Sieger in der Hessenemeisterschaft also der zuletzt auf gleicher Höhe agierende Marburger.
Zu 6:: Im Männer-A-Halbmiittel traf der Marburger Youngster Luis Seibel (als 18jähriger in seiner ersten Saison in der Männerklasse) auf den genauso mit über 50 Kämpfen erfahrenen Gegner Henry Grün von der TG 75 Darmstatdt, der allerdings als Älterer schon Erfahrung im Bundesligaboxen sammeln konnte. Es entwickelte sich das vorausgesehene enge Gefecht. Luis beendete die erste Runde mit leichten Vorteilen, gab die beiden Folgerunden aber knapp ab. Am Ende heiß der knappe, aber einstimmige Punktsieger Henry Grün.
Zu 7.: In der 92+ kg-Superschwergewichtsklasse stellte sich der Marburger Student Dylan Nanwo schnell auf die druckvollen Führhände des Kesselstädters David Minnemann ein und bot dem körperlich gleichwertigen Hanauer Paroli. Nanwo sah immer gut aus, wenn er agierte und seine Aktionsschnelligkeit zum Tragen bringen konnte. Die Vorteile wechselten hin und her. In der 3. Runde zog sich der Marburger eine Platzwunde an der Stirn zu, die den zu Rate gesuchten Ringarzt Prof.Dr. Ruchholtz aber nicht zum Abbruch des Kampfes veranlasste. Am Ende gab es ein knappes Punkturteil mit 2:1-Richterstimmen zugunsten Minnemanns.
Zu 8.: Höhepunkt der Veranstaltung war der Mäner-Halbweltergewichtsfight zwischen dem 19jährigen Marburger Spitzenboxer Franklyn Dwomoh und dem Darmstädter Bundesliagboxer Ali Hassani. Der ehemalige Deutsche Jugendmeister und kürzliche WM-Teilnehmer aus Marburg (wir berichteten!) dominierte das Geschehen mit schnellen Führhänden und genauen akzentuierten Schlaghandgeraden. Der ins Profilager wechselnde Darmstädter boxte auf Augenhöhe mit, mussste sich aber am Ende der bravorösem Auftritt des Nationalkaderboxers aus Marburg beugen,
Zu 9.: In einem Einlagekampf kam es zu m Gefecht zweier hessischer Meister in den benachbarten Gewichtsklassen im Welter- (bis 66 kg) und Halnmittelgewicht bis 70 kg . Beide Endkampfgegner vom Marburger Mohamednasr Abbasi (66 kg) und vom Gießener Daniel Brenkmann (70 kg) sagten kurzfristig ab. Beide Parteien einigten sich daher auf einen Einlagekampf, den der Marburger knapp, aber einstimmig nach Punkten für sich verbuchen konnte.
Weitere 11 Finalkämpfe wurden am Samstag (ab 12h) und Sonntag (ab 10h) in der Sporthalle in Cappel ausgetragen.
