Sechs hessische Junioren-Boxer erkämpften bei den DM Gold, Silber und Bronze.
Nach insgesamt 145 Kämpfen an vier Turniertagen sind die Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U17 im Alpincenter Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) mit den Finalkämpfen der männlichen Junioren am Samstag (30.04.) zu Ende gegangen. 168 Sportlerinnen und Sportler waren in 16 Gewichtsklassen der männlichen und sieben Gewichtsklassen der weiblichen Junioren gegeneinander angetreten.Von den 17 Landesverbänden, die dem Deutschen Boxsport-Verband angeschlossen sind, hatten 15 Landesverbände Athlet*innen zu dem Turnier entsandt. Allein das Saarland und der Landesverband Südwest waren nicht im Wettbewerb vertreten gewesen.
Die größten Mannschaften hatten Nordrhein-Westfalen (23 Boxerinnen und Boxer), Niedersachsen (19 Boxerinnen und Boxer), Bayern (18 Boxerinnen und Boxer), Berlin (ebenfalls 18 Boxerinnen und Boxer) und Brandenburg (17 Boxerinnen und Boxer) zur Meisterschaft geschickt. Die kleinsten Teams stammten aus dem Rheinland (1 Boxer) sowie Bremen und Schleswig-Holstein (jeweils 3 Athlet*innen). Die Hessen stellten 6 Athleten der Juniorenklasse: David Gerstenlauer (44 kg, BC Kostheim), Mohammed Shahin (60 kg, 1.BC Marburg), Hadi Musavi (63 kg, TG 75 Darmstadt), Mohammed Nasir Abbasi (66 kg, 1.BC MR), Vadim Moskoglo (70 kg, BR Wölfersheim) und Sofian Bizzet (80 kg, BC Hochheim). Letzterer erkämpfte sich Gold und Abbasi Silber. Bronze erhielten Gerstenlauer, Shahin und Moskoglu.
Bei den männlichen Junioren waren das Halbmittelgewicht (bis 66 kg) des Marburgers Mohammed Nasr Abbasi und das Mittelgewicht (bis 70 kg) des letztjährigen DM der Kadetten Vadim Moskoglo vom BR Wölfersheim die größten Turniergruppen: Hier konkurrierten jeweils 14 Sportler um die Medaillen. Der Marburger Mohammed Abbasi kämpfte sich mit zwei hervorragenden 5:0-Punktsiegen über Michael Metzler aus Bayern und Joel Scheer aus Sachsen-Anhalt ins Finale und verlor dort nur äußerst knapp mit 2:3-Richterstimmen gegen Maxim Schedel, einem Boxer des Landesverbandes Niedersachsen.
Auch Vadim Moskoglo konnte im ersten Achtelfinalkampf des Mittelgewichts bis 70 kg überzeugen und sich mit einem 5:0-Punktsieg über den Baden-Württemberger Abdukadir Ficici ins Viertelfinale kämpfen. Auch hier überzeugte der vorjährige DM und lies dem Thüringer Eljas Dataew keine Möglichkeiten sich zu entfalten. Gut eingestellt von seinem engagierten Wölfersheimer Coach Ahmet Özcorapci boxte er sich souverän ins Halbfinale. Doch hier war es gegen den dem älterem Jahrgang zugehörenden Imram Kahn vom LV Brandenburg Gegner sehr schwer, in den Kampf zu kommen. Moskoglu steigerte sich von Runde zu Runde, zum Sieg reichte es diesmal gegen den späteren Meister noch nicht, aber die erkämpfte Bronzemedaille bestätigte seine zukünftigen Siegoptionen.
Auch das Halbweltergewicht bis 60 kg war stark besetzt und hatte mit dem zweiten Marburger Mohammed Shahin einen knapp 16jährigen Realschüler, der sich nach einem Freilos und mit einem hervorragenden Auftritt im Viertelfinale klar nach Punkten gegen Akhma Ismailov (LV Brandenburg) ins Halbfinale kämpfte. Dort angekommen boxte er gegen den Bayern Milen Alekov auf der Siegerstraße, musste sich aber am Ende mit einer von den Experten überraschenden Punktniederlage (nur 2 der fünf Punktrichter votierten für Shahin) begnügen und mit der Bronzemedaille trösten.
Im Weltergewicht bis 63 kg überzeugte der Darmstädter Hadi Musavi und besiegte im Achtelfinale den Berliner Dogan Tackmann sicher nach Punkten. Im Viertelfinale konnte er sich aber nicht gegen den NRW-Boxer Alex Demschenko entfalten und musste, im Kampf um Bronze, den Sieg dem späteren DM-Vize überlassen.
Im Papiergewicht bis 44 kg gab es nur 4 Teilnehmer und der Hesse Eduard Gerstenlauer hatte Lospech. Er traf im Halbfinale auf den sehr erfahrenen, in seinem Ursprungsland Großbritannien schon sehr erfolgreichen Emal Hamdam, der jetzt in die BRD umgezogen ist und für die Bayern an den Start ging. Der Kostheimer hielt dagegen, musste aber ein paar Treffer mehr zulassen. Emal Hamdam erkämpfte sich tags darauf souverän den DM-Titel.
Im Schwergewicht bis 80 kg dominierte der Hochheimer Sofian Bizzet und sicherte sich mit seinen drei souveränen Auftritten im Wittenburger Ringgeviert die EM-Karte. Hervorragend betreut von seinem Hochheimer Trainer Karim Shatanawi triumphierte Bizzet bereits im Viertelfinale und siegte mit 5:0-Richterstimmen über den Boxer des gastgebenden Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern Mikael Abduldamidov. Auch im Halbfinale ließ er dem als Titelanwärter angesehenen NRW-Boxer Steven Nduka keine Chance sich zu entfalten. Der starke, dunkelhäutige Gegner musste auch hier einen 5:0-Punktsieg dem Hessen überlassen. Sofian Bizzet gab sich dann auch im Finale gegen den Sachsen-Anhaltiner Hennes Helmich keine Blöße und sicherte sich im „Mohammed-Ali-Stil“ auf schnellen Füßen den einstimmigen Punktsieg mit schnell geschlagenen Varianten in der Halb- wie Langdistanz.
Im Medaillenspiegel (s.u.), in dem vor allem die 1.Plätze zählen, belegen die Landesverbände Bayern und Mecklenburg-Vorpommern mit 4 jeweils Goldmedaillen und Baden-Württemberg mit 3 Goldmedaillen die Plätze eins, zwei und drei. Die nur mit 6 Boxern angetretenen Hessen belegten immerhin den 6. Platz.
In der Teamwertung, in der alle Turniersiege zählen (Vorrundensiege mit einem Punkt, Halbfinalsiege mit zwei Punkten und Finalsiege mit drei Punkten) und in der große Mannschaften gewisse Vorteile haben, belegen Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die ersten drei Ränge.
In der Wertung nach Punkten pro Kämpfer, in der sich gute Individualleistungen stärker niederschlagen (wenn Kämpfer etwa in größeren Turniergruppen durch Siege weit kommen), belegen die ersten drei Plätze die Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern (2,5 Punke je Boxer*in), Hamburg (2,3 Punkte je Boxer*in), Schleswig-Holstein (2,3 Punkte je Boxer*in) und Hessen (2,2 Punkte je Boxer*in) die vorderen Ränge.
Bericht: Ronald Leinbach, HBV-Lehrwart und Vorstand des I.BC Marburg 1947 e.V.
Hessischer Boxverband e.V.
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