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„Wo neben dem Kämpfer jemand fasziniert in der Nase popelt!“

von Hüseyin Demir (HBV)

Liebe Kämpfer, Boxfans und Kollegen, hier noch mehr Fotos vom Finale der Hessenmeisterschaft in Frankfurt (25.9.2017).
Manchmal werde ich gefragt, „Äh, schön, aber warum so wenige Fotos? Und wo sind die krassen Bilder von mir??!“
Gut, ich werde jetzt mal versuchen zu beschreiben, wie ich das mit den Fotos so mache und warum manche Menschen gezeigt werden und andere nicht.
Nebenbei, wenn ich Fotos von anderen Fotografen*innen zur Veröffentlichung erhalte (danke!!), schaue ich mir diese an und lösche eigentlich nur dann welche, wenn man auf den Bildern zum Beispiel niemand so richtig erkennt, wenn ein Kämpfer zu häufig abgebildet wird oder jemand in einer vielleicht „ungünstigen“ Situation erwischt wurde. Alle anderen Fotos werden dann unter Benennung des Urhebers auf Facebook und/oder auf der HBV-Website etc. veröffentlicht.

Bei meinen eigenen Fotos habe ich mehrere Schritte abzuarbeiten. Die anderen Fotografen machen das wahrscheinlich mit ihren Bildern so ähnlich, bevor sie diese freigeben.
Wenn ich von einer Veranstaltung nach Hause komme, habe ich oft etwa 1.500 bis 2.000 Bilder auf der Speicherkarte (schwör‘!!). Zunächst mache ich davon eine ordentliche Sicherungskopie auf einem anderen Speichermedium und verstecke dieses Backup in meinem geheimen Geheimversteck. Dann gehe ich alle Fotos bewusst sehr schnell durch und lösche dabei ohne Gnade extrem viele. Das sind dann aber meistens solche Bilder, auf denen zum Beispiel nur ein Ohr zu sehen ist, eine Nase ohne Gesicht, meine Finger etc., ich lösche auch gleich alle Verwackelten, Unscharfen, blöd Belichteten.
Anschließend noch ein Backup mit Geheimversteck.
Sicher ist sicher und manchmal will man ein Foto später doch lieber behalten.
Dann gehe ich die restlichen 700-800 Fotos erneut durch, nur langsamer, ganz entspannt. Jetzt lösche ich alle Überflüssigen, achte darauf, dass jeder nur ca. 1-3 Mal mit den bestmöglichen Aufnahmen gezeigt wird.
Manchmal fällt das schwer, da man oft viele wirklich gute Aufnahmen von ausgerechnet einem bestimmten Kampf oder Kämpfer hat.
K.o.-Situationen, Verletzungen oder Kämpfer*innen die am Boden sind, knipse und veröffentliche ich grundsätzlich nicht.
Auch lösche ich hier alle Aufnahmen, die für die Abgebildeten unangenehm sein könnten. Also solche, wo zum Beispiel jemand sich ganz menschlich in der Nase popelt oder ein Kämpfer sich kurz wohin greift etc. Ich frage mich hier dann auch selbst bei jedem Bild: Würdest Du so gezeigt werden wollen? Meistens antworte ich dann laut zu mir selbst entweder „Nein, wirklich nicht…“, dann lösche ich auch dieses Foto.
So, jetzt mache wieder ein Backup und gehe damit schon wieder zu meinem geheimen Geheimversteck!

Es sind nur noch 200-300 Fotos übrig, ich bin schon nassgeschwitzt und mit den Nerven am Ende…, ab jetzt wird es echt schwer weiter zu selektieren. Aber muss 🙁
Ich schaue ich mir die restlichen Aufnahmen jetzt viel bewusster an, muss mehr nachdenken und öfters frische Luft schnappen gehen… Zurück vor dem Bildschirm bei der finalen Entscheidungsfindung gehen mir bei den übrigen Fotos so manche Gedanken durch den Kopf, bevor ich dann jeweils „Löschen“ oder „Speichern“ drücke:

„Hm, blödes Bild, aber hey er/sie ist ein Vorbild für die anderen!“,
„Wer ist das? Sehr schöne Aufnahme, egal muss dazu!“,
„Super Blick, woran denkt er/sie?“,
„Oh, er/sie grüßt immer so freundlich… unmöglich, kann ich nicht löschen!“,
„Hm, der hat genervt, aber das Foto ist schon gut…“ (lösche es dann doch meistens…),
„Nein, unsportliches Benehmen wird nicht belohnt, Foto weg!“ …

So, nun haben wir noch etwa 80-120 Bilder übrig. Manche 1a-Sahne, viele leider doch etwas zu hell, zu dunkel, farblich naja usw.
Jetzt versuche ich diese Bilder mit guter Software und automatisiert (die Nerds nennen das „Batch-Verarbeitung“) so gut es geht in einem Rutsch zu optimieren. Zum Beispiel auf die passende Größe zu skalieren, das HBV-Logo anheften usw.
Anschließend gehe ich diese „Best-of“-Fotos nochmal mit der Grafiksoftware durch und korrigiere bei fast allen geduldig und manuell die Farb- und Helligkeitswerte, führe Tonwertkorrekturen durch, schärfe hier und da. Dann sind da noch solche Fotos, die zwar total genial sind (Selbstbeweihräucherung…), aber wo zum Beispiel jemand neben dem Kämpfer fasziniert in der Nase popelt oder so. Hier versuche ich den Störenfried wegzuretuschieren, was oft echt zeitaufwendig ist.

Und ganz selten schaffen manche Fotos es von hier aus auch in mein „BEST-OF-ALLE-ZEITEN“-Archiv. Aber vorher mach‘ ich noch ein Backup und gehe damit zu meinem geheimen Geheimverst… 😉

Jetzt erfolgt die ersehnte Veröffentlichung der Fotos.
Und ich hoffe dann, dass sich unsere Kämpfer*innen, aber auch ihre Trainer und Buddys, sich über diese Fotos freuen werden. Das sie diese noch in vielen Jahren melancholisch anschauen und sich an ihre große Zeit und an die großen Gefühle erinnern werden.

Fotos: Hüseyin Demir (HBV)

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